Event Spezial: Fahrradjünger & Verkehrsapostel? – Mobilitätshaus trifft Religionsforschung

Shownotes

**Spezial-Ausgabe: **Mitschnitt der Podiumsdiskussion Fahrradjünger & Verkehrsapostel? – Mobilitätshaus trifft Religionsforschung aus dem Mobilitätshaus Berlin (06.11.25)

Was hat Religion mit der Verkehrswende zu tun? In dieser interdisziplinären Veranstaltung im Rahmen der Berlin Science Week 2025 treffen Mobilitäts- und Religionsforschung aufeinander. Gemeinsam erkunden wir, wie Mobilität kulturell, religiös und gesellschaftlich geprägt ist – jenseits technischer Lösungen.

Zwischen Alltag, Politik und Glaubenssätzen diskutieren wir, wie Mobilität in verschiedenen religiösen Traditionen betrachtet wird. Kommt man mit dem Auto in den Himmel? Zugleich stellen wir die Frage, inwieweit der Diskurs um die Verkehrswende in quasi-religiösen Dogmen verhaftet ist und welche religiösen Metaphern ihn prägen – vom Fahrradjünger bis zum Verkehrsapostel.

Welche Perspektiven eröffnen sich, wenn wir Mobilität neu denken: nachhaltig, sinnerfüllt und offen für Vielfalt? Was kann man dabei von Religionen lernen und wo stehen sie dem Wandel entgegen?

PROGRAMM

Impuls 1: Dr. Patrick Krüger, Centrum für Religionswissenschaftliche Studien, Ruhr-Universität Bochum: Auf der Überholspur zur Erlösung? Mobilität und Fortbewegung in Lehre und Praxis südasiatischer Religionen

In den südasiatischen Religionen Hinduismus, Jainismus und Buddhismus ist Mobilität ein großes Thema. Götter bewegen sich in fliegenden Palästen oder auf ihnen zugeordneten Reittieren, aber auch Asketen und buddhistische Mönche streben nach übermenschlichen Fähigkeiten, die es ihnen beispielsweise erlauben, zu fliegen. Jainistische Mönche und Nonnen bewegen sich hingegen nur zu Fuß, da ihre Lehre die Nutzung von Fahrzeugen jeglicher Art untersagt.

Impuls 2: Dr. Christoph Golbeck, Mobilitätshaus GmbH: Transformation der Stadt: Verkehrswende als kultureller Wandel

It‘s the Mindset, Stupid! Gatekeeper auf dem Weg in Richtung Verkehrswende sind weder Reichweitenangst noch fehlender Wetterschutz. Unser innerer Schweinehund verstellt den Weg zu neuen Mobilitätskulturen. Die Verkehrswende sieht sich mit Paradigmen konfrontiert, die nur mit religiösen Glaubenssätzen vergleichbar sind. Die Widersprüche dieser können auch dort aufgelöst werden, wo sie entstehen – im Autohaus. Verkehrswende als kultureller Wandel ist auf die Weiterentwicklung von Kfz-Werkstätten zu assoziativen Transformationsagenturen angewiesen.

Impuls 3: Anja Lüpken, Wissenschaftlerin am Institut für Religionswissenschaft, Universität Münster und Dr. Judith Stander-Dulisch, Klimakommune Saerbeck: Bildung als Schlüssel für Veränderung: über die Plakatausstellung ‚Grüne Religion?! Klima, Umwelt und Natur in den Religionen‘ (on-site und online)

Nachhaltige Entwicklung ist abhängig von verschiedenen Faktoren: technische Lösungen, politische Leitlinien und gesellschaftliche Transformation. Information und Bildung sind Schlüssel für Veränderungen wie die Verkehrswende. Das Projekt ‚Grüne Religion?!‘ ist ein Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Es stellt Beispiele aus den Religionen vor: von der Schöpfungsbewahrung in Judentum, Christentum und Islam über Traditionelles Ökologisches Wissen indigener Gruppen bis hin zur Naturspiritualität. Die Themen geben Informationen und Möglichkeiten für Reflexion, z. B. über die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur. Die Plakatausstellung wurde mit Studierenden der Religionswissenschaft entwickelt und 2023 in der Klimakommune Saerbeck sowie 2024 in Münster gezeigt. Erweitert und für den Unterricht aufgearbeitet (Arbeitsblätter und Handreichung) steht sie nun online für den Schulunterricht zur Verfügung (uni.ms/8mk3o).

Moderation: Dr. Tim Karis, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Centrums für Religionswissenschaftliche Studien, Ruhr-Universität Bochum

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